Butterblume in Afrika
Butterblume in Afrika

13.07.2014, Mikumi NP, Selous Mbega Camp, Kisaki, Selous GR, 230 km

Pünktlich um 06:30 Uhr möchten wir frühstücken. Im Restaurant sitzen bereits zwei andere Gruppen, aber nichts ist vorbereitet. Auf unserem Tisch sind die dreckigen Servietten und Gläser vom Vorabend noch nicht abgeräumt. Heißes Teewasser oder gar Kaffee in Thermoskannen ist ebenfalls Fehlanzeige. Sikoyo teilt mir mit, dass man den Drivern für die Banda und Campsite 300 US$ abknöpfen möchte. Geofrey will die Angelegenheit mit dem General Manager klären, den wir bis dato nicht einmal zu Gesicht bekommen haben.

 

Als wir dann endlich unser Morgenmahl verspeist hatten dauerte es immer noch lange bis wir an der Rezeption bezahlen konnten. Natürlich war die Rechnung immer noch nicht aufgeteilt. Ein etwas ungepflegter weißer Manager stellte sich vor und jammerte, dass er doch erst einige Monate hier das Kommando (welches?) übernommen hätte. Die Kosten für die Fahrer werden erlassen und wir bezahlen lediglich für Getränke und meine Wäsche. Die reinen Übernachtungskosten für Jochen, Axel und mich hatten wir schon von Deutschland aus auf ein britisches Konto überwiesen. Dort konnte man den Zahlungseingang nicht finden. Axel hatte für 50 € noch einen Nachforschungsauftrag gestellt und wenige Tage später fand man das Geld dann doch!?!

 

In dieser völlig überteuerten Unterkunft fehlt eindeutig eine ordnende weibliche Hand. Leider gibt es im Moment in dieser Kategorie keine Alternative, die Tented Chalets waren sauber und das Personal am Restaurant sehr nett. Im Übrigen steht zur Diskussion, dass jegliche Bebauung westlich der Verbindungsstraße Kilombero - Kiberege angrenzend an den Nationalpark entfernt werden muss. Dies Gebiet soll dem Park zugeschlagen werden und als Pufferzone dienen. Damit hat sich das Camp möglicherweise eh in Zukunft als Übernachtungsoption erledigt.

 

So begeben wir uns erst gegen 07:45 Uhr auf den langen Weg in das Selous GR. Da heute Sonntag ist, stauben wir die Dorfbevölkerung auf dem Weg zur Kirche ordentlich ein, was uns leid tut, aber die Teerpiste wurde halt nur bis Kilombero bewilligt.

Karte Udzungwa-Mikumi NP-Kisaki, T4Africa
zwischen Hondo Hondo und Kilombero
zwischen Hondo Hondo und Kilombero
Brücke über den Ruaha River bei Kilombero
Kiesabbau an der Brücke über den Ruaha River bei Kilombero
zwischen Kilombero und Mikumi
zwischen Kilombero und Mikumi

Eine gute Stunde benötigen wir von Hondo Hondo bis Mikumi, wo zunächst die Autos mit Diesel befüllt werden. Unter dem Shortwheel Landcrusier bildet sich eine Dieselpfütze und ich ahne schon das Schlimmste! Gott sei Dank merkt der Wagen nicht wenn er voll getankt ist und läuft einfach über.

Claudio, an der Tanke in Mikumi Town
Locals beim Wasserholen, Mikumi
Axel und Jochen, an der Tanke in Mikumi Town
unser Shortwheel ist undicht..., Tankstelle Mikumi
Tuk-Tuks, Mikumi
Mikumi Tankstelle
Mikumi Tankstelle

Eine weitere halbe Stunde später erreichen wir die Parkgrenzen des Mikumi Nationalparks und sichten tatsächlich links und rechts Impalas, Giraffen und Zebras. Lazaro tätigt mit dem anderen Fahrzeug noch Lebensmitteleinkäufe in Mikumi, während wir schon einmal die Permits für die Mikumi-Durchfahrt lösen. Die Prozedur zieht sich immer einige Zeit hin. Die Gebühren betragen auch in diesem Park 30 US$ pP. Wir unterhalten uns noch ein wenig mit einem netten Ranger, der aus Arusha hierher versetzt wurde. Offensichtlich routieren die Tanapa-Ranger öfter mal. Die Wegstrecke in den Selous ist nach wie vor perfekt sichert uns der Ranger zu. Sikoyo ist beruhigt.

Main Gate Mikumi NP
Main Gate Mikumi NP
Ranger und Sikoyo, Main Gate Mikumi NP
Main Gate Mikumi NP

Claudio & Co. stoßen wieder zu uns und genau um 10:15 Uhr fahren wir in den Mikumi Richtung Vuma Hills ein. Der erste Abschnitt ist recht hügelig bzw. bergig, aber trocken und die Piste ist tatsächlich in gutem Zustand. Viel schneller wie 40 km/Stunde kann man aber nur selten fahren, eher weniger. So erreichen wir die Mahando Ranger Station erst gegen 12:00 Uhr, tragen uns ins Besucherbuch ein und verspeisen rasch den Inhalt unserer Lunchbox. Lt. Logbuch kam der letzte Selbstfahrer hier vor 10 Tagen durch. Nach rechts führt ein gut ausgebauter Weg direkt aus dem Nationalpark heraus, der immer von den Parkangestellten benutzt wird. Nur wenige Kilometer hinter der Rangerstation hat´s schon wieder die ersten Dörfer. Dieser Weg ist in der Reise-Know-How-Karte Tansania eingezeichnet und auch auf Google Earth gut in der Vergrößerung zu sehen. Folgt man dem Weg von Mahondo aus, kommt man in Kidodi Village wieder auf die Zubringerstraße Kilombero - Mikumi. Das wäre die ideale Abkürzung, wenn man direkt vom Udzungwa NP in das Selous GR möchte. Nur leider kann man in Mahondo kein Nationalparkpermit erwerben, möglicherweise jedoch einige Tage vorher beim Maingate in Mikumi. Das spart Minimum 2,5 Stunden Umweg.

 

Noch einfacher wäre es natürlich, wenn man die Parkgebühren für Mikumi auch bei den Tanapa-Kollegen in Udzungwa begleichen könnte.

 

Wir sitzen gerade wieder im Wagen, als wir durch einen Road Block gestoppt werden. Der Truck lädt Betonrohre ab und so verlieren wir wieder einige Minuten.

 

Müßig zu erwähnen, dass es in der grünen Hölle bisher keine Tiere zu sehen gibt (ausgenommen vereinzelte Tsetses)!

Mahondo Ranger Post, Mikumi NP
Mahondo Ranger Post, Mikumi NP
Mahondo Ranger Post, Mikumi NP
Mahondo Ranger Post, Mikumi NP
Mahondo Ranger Post, Mikumi NP

Weiter geht´s zunächst immer in südlicher Richtung bis wir die Schienen der Tazara erreichen. Ab hier fahren wir immer parallel zur Bahntrasse und tragen uns beim Pwaga Ranger Post ein. Wir haben einen wassergefüllten Bach zu durchqueren und ab Lumanga Rangerpost, der bereits unter Verwaltung des Selous GR steht, wird´s dann sehr, sehr undurchdringlich. Der Weg ist im dichten Dickicht kaum auszumachen. Ein umgestürzter Baum blockiert die Pad und Sikoyo ist schon drauf und dran umzukehren. Links und rechts steht meterhoch das Elefantengras und er jammert und schimpft, dass er nun den Wagen neu lackieren muss. Dabei hat Sikoyo doch noch nicht einmal den Allrad einlegen müssen...

 

Kurz vor Kisaki wird´s richtig kritisch, denn hinter jeder Kurve und jedem Gebüsch ist auf der engen, uneinsichtigen Murram Road mit Einheimischen zu rechnen. Ein Junge landet mit seinem großen Fahrrad auch prompt im Gemüse, hat jedoch außer einem Schreck keine bleibenden Blessuren davon getragen.

Mikumi NP
Mikumi NP
TAZARA, Mikumi NP
TAZARA, Mikumi NP

Hinsichtlich des Straßenzustandes zwischen Lumanga Ranger Post und Kisaki hier noch ein kurzes Video. Als es richtig fies wurde, hat Jochen nicht mehr gefilmt.

Wir sind schon froh endlich Kisaki erreicht zu haben. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit werden wir es auf keinen Fall mehr bis zur Beho Beho Campsite im Selous schaffen. Also einigen wir uns um 17:45 Uhr auf Plan B, die Sable Mountain Lodge. Kurz hinter Kisaki verweist rechts ein Schild auf das Selous Mbega Kisaki Annex Camp, welches Claudio vor ein paar Jahren schon mal getestet hat. Wir beschließen kurzerhand das Camp in Augenschein zu nehmen und fahren den kleinen Hügel hinauf. Einige Masai und ein einheimischer Assistant-Manager begrüßen uns. Weitere Gäste sind nicht im Camp. Wir dürfen uns die Zelte anschauen, es ist einfach aber sauber und für 95 US$ fullboard nehmen wir das Angebot einer festen Bleibe für die Nacht an. Ich glaube, dass wir alle ein wenig genervt von der eintönig langen Strecke und platt waren. Leider sind Koch und Manager nicht im Camp. Wäre ja eigentlich kein Problem, denn wir haben Prosper und genug Lebensmittel dabei. Aber man verspricht uns, dass der Koch benachrichtigt und gegen 19:00 Uhr das Dinner auf dem Tisch stehen wird...

 

Ich kämpfe schon seit einiger Zeit mit heftigen Kopfschmerzen und als gegen 21:00 Uhr immer noch kein Dinner in Sicht ist, begebe ich mich ohne Selbiges ins Bett. Zwei Masai bewachen vor dem Zelt meine Nachtruhe.

Selous Mbega Camp Kisaki Annex
Selous Mbega Camp Kisaki Annex
Selous Mbega Camp, Foto: C. Comolli
Selous Mbega Camp, Foto: C. Comolli
Selous Mbega Camp, Foto: C. Comolli
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