Butterblume in Afrika
Butterblume in Afrika

03.06.2013 Kennedy 1, Hwange NP

Karte T4Africa Kapula Camp - Kennedy 1

145 km

 

Und wieder mal heißt es packen! Wir begleichen unsere Rechnung in Kapula uns verabschieden uns herzlich von Taurai und William. Dies war sicher nicht unser letzter Aufenthalt hier. Die Abgeschiedenheit, der Wildreichtum inmitten des Nationalparks hat uns begeistert und verglichen mit den Preisen der Lodges am Nationalparkrand ist Kapula ein Schnäppchen.

 

Auf der Hauptpad Richtung Main Camp müssen wir uns erst einmal durch den Chicken Run kämpfen. Die selbstmörderischen Perlhühner stürzen sich todesmutig von links und rechts auf die Piste. Naja, scheint Frühsport auf Perlhuhnart zu sein...

Außer einem Sekretärvogel sichten wir bis Shumba Pan keine Tiere. Shumba selbst liegt auch verlassen da und so richtig gut gefällt uns diese Private Campsite nicht.

 

Gegen 08:30 Uhr sehen wir rechts der Hauptpad ein Wasserloch mit einem Kronenkranichpaar. Wir fahren in die Nebenpad Richtung Wasser, um die Vögel besser fotografieren zu können. Eine Lodgefahrzeug mit zwei Gästen nähert sich uns und klärt uns darüber auf, dass wir uns hier in einer Private Consession (Nehimba) befinden und möglichst sofort den Grund verlassen mögen. Hmmh, ev. helfen hier Hinweisschilder, so wie sie auch Kapula angebracht hat. Somit beschließen Jochen und ich auf die Fotos und einen zukünftigen Besuch der Nehimba Lodge zu verzichten.

Kapula Private Camp, Hwange NP
"Chicken Run" auf dem Weg Richtung Shumba Pans, Hwange NP

Am Shape Dam werden wir durch eine Löwensichtung entschädigt. Ca. 500 m vor dem Wasserloch bewegt sich ein männlicher, besenderter Löwe von einem Schattenplatz zum nächsten. Direkt daneben entdecken wir dann auch seinen Bruder, der etwas scheuer ist und sich sichtlich von uns gestört fühlt. Wir beobachten sie völlig ungesteuert durch andere Touristenwagen ca. eine halbe Stunde lang, bevor wir auch noch einige Fotos vom völlig vereinsamten Wasserloch aufnehmen.

 

Dasselbe tierlose Bild bietet sich uns in der White Hill Pan. Die folgende Guvalala Pan reißt jedoch alles wieder heraus. Das große Wasserloch wird von unzähligen Zebras und Giraffen bevölkert. Auf der Platform treffen wir einen weißen, einheimischen Hwange-Freund, der jedes Jahr ca. sechsmal für längere Zeit im Park unterwegs ist. Er kennt sich hier exzellent aus und wir unterhalten uns angeregt. So berichtet er uns, dass der Camp Attendant von Masuma Dam vor einigen Tagen den größten männlichen Löwen der Gegend erschossen hat. Er befürchtete einen Angriff. Der Attendant ist dabei nicht zu Schaden gekommen. Aber so erklärt es sich auch, dass Masuma Dam in all den Tagen verwaist war. Außerdem halten sich zwei von der Painted Dog Concervation besenderte Wildhundrudel in der Nähe von Shape Dam auf. Hier ist die Kinderstube der Wild Dogs und man erwartet Nachwuchs.

 

Weiterhin sind wir ihm sehr dankbar für den Tipp nicht über Main Camp nach Kennedy zu fahren, sondern die wesentlich bessere Strecke über Dopi Pan zu nehmen. Zwischen Main Camp und Makwa Pan ist übelstes Wellblech und der Grader ist noch nicht im Einsatz. So verabschieden wir uns wieder und halten in Nyamandhlovu vergeblich nach dem Leoparden Ausschau, den die südafrikanischen Touristen hier gestern in einem Baum direkt an der Straße sichten konnten.

wer sieht den/die Löwen? Shape Pan, Hwange NP
Shape Pan, Hwange NP
Shape Pan, Hwange NP
Shape Pan, Hwange NP
Shape Pan, Hwange NP
Shape Dam, Hwange NP
Shape Dam, Hwange NP
Hwange NP
Guvalala Pan, Hwange NP
Guvalala Pan, Hwange NP
Guvalala Pan, Hwange NP
Guvalala Pan, Hwange NP
Guvalala Pan, Hwange NP
Guvalala Pan, Hwange NP
Guvalala Pan, Hwange NP
Skink, Guvalala Pan, Hwange NP

Die Fahrt Richtung Dopi Pan führt durch ein wunderschönes, grünes Waldgebiet. Man könnte meinen, irgendwo in Skandinavien unterwegs zu sein. Und nein, Elche und Bären haben unseren Weg nicht gekreuzt.

 

In Dopi Pan ist nur noch eine kleine Schlammkuhle zu sehen. Hier sind die natürlichen Wasservorräte aufgebraucht. Die Elefanten haben der Landschaft ziemlich zugesetzt, wie viele abgestorbene Bäume beweisen.

 

Leben kam erst wieder kurz vor Makwa Pan mit der Sichtung von einigen Roan Antilopen in die Bude. Auch am Makwa Waterhole selbst sehen wir viele Giraffen. Je näher wir Richtung Kennedy kommen, umso häufiger zeigen sich in der wesentlich offeneren Savannenlandschaft auch wieder Zebras.

Richtung Dopi Pan, Hwange NP
Richtung Dopi Pan, Hwange NP
Richtung Dopi Pan, Hwange NP
Dopi Pan, Hwange NP
Makwa Pan, Hwange NP
Makwa Pan, Hwange NP
Makwa Pan, Hwange NP
bei Kennedy 1, Hwange NP

Auf der Private Campsite Kennedy 1 werden wir herzlich von Vincent, dem Camp Attendant und Nelson, dem bewaffneten Ranger begrüßt. Nelson geht noch einmal eben zu Fuß zum Einkaufen zur Ranger Station vor der Lodge The Hide und Vincent empfiehlt und als besten Ort für unser Nachtlager ein Plätzchen direkt neben dem Tor und dem großen Kameldornbaum. Die Elefanten lieben die Früchte dieses Baumes und wir werden sie hier gut beobachten können.

 

Das Camp ist entsprechend er hiesigen Möglichkeiten liebevoll gepflegt und wir fühlen uns hier sofort wohl, obwohl es keinen direkten Blick auf das Wasserloch bietet. 

 

Das kleine Küchenhäuschen ist mit eine Spüle und sogar einer Grundausstattung an Geschirr eingerichtet. Die Sanitäranlagen sind sauber, aber einfach und jedes Blümchen im Garten wird gehegt und gepflegt. Da das Camp über keinen Bolier für heißes Wasser verfügt, bringt Jochen wieder unsere Solardusche in Position zur Sonne.

Kennedy 1, Hwange NP
Kennedy 1, Hwange NP
Kennedy 1, Hwange NP
Kennedy 1, Hwange NP
Kennedy 1, Hwange NP
Kennedy 1, Hwange NP
Kennedy 1, Hwange NP

Wir laden Vincent und Nelson zum Dinner ein und Vincent beschließt, dass er gegen 16.00 Uhr mit uns zum Kennedy 1 Wasserloch fahren wird, denn die dortige Dieselpumpe ist seit einigen Tagen defekt. Ich setze schon einmal einen Topf mit Kartoffel auf, denn die großen Erdäpfel benötigen ihre Kochzeit.

 

Mehrere Vogeltränken im Camp locken zahlreiche gefiederte Gesellen an. Besonders den hübschen Haubenbartvogel erwische ich endlich im richtigen Licht. Einige Elefanten machen sich schon an den Kameldornbaumfrüchten zu schaffen. Ähm ja, und der Zaun um das Camp sieht nicht sehr vertrauenerweckend aus. Deshalb ist Vorsicht angesagt.

Kennedy 1, Hwange NP
Kennedy 1, Hwange NP
Kennedy 1, Hwange NP
Kennedy 1, Hwange NP
Elsterdrossling / Southern Pied-Babbler (Turdoides bicolor), Kennedy 1, Hwange NP
Rotschulterglanzstar / Red-shouldered Glossy Starling (Lamprotornis nitens), Kennedy 1, Hwange NP
Haubenbartvogel / Crested Barbet (Trachyphonus vaillantii), Kennedy 1, Hwange NP
Haubenbartvogel / Crested Barbet (Trachyphonus vaillantii), Kennedy 1, Hwange NP
Graulärmvogel / Grey Go-away-bird (Corythaixoides concolor). Kennedy 1, Hwange NP
Elsterwürger /Magpie Shrike (Urolestes melanoleucus), Kennedy 1, Hwange NP

Dann geht´s auch schon zusammen mit Vincent zum ca. 700 m Luftlinie entfernten Wasserloch, um die auf Trinkwasser wartenden Tiere zu erlösen.

Hinter der Dieselpumpe tummeln sich aufgeregt drei Elefanten in den Büschen. Sie wissen wohl, dass Vincent Abhilfe schafft.

 

Die Pumpe springt ohne Probleme an, aber durch die Erschütterungen reißt es die Verschraubung im Betonfundament heraus und die Pumpe hüpft auf und ab. Leider hat sich Mr. Gary, der Mechaniker des Parks auch ein einer Woche noch nicht des Problems angenommen. Mr. Gary scheint ein Technik-Genie zu sein, denn er ist auch dafür verantwortlich, dass einige Wasserlöcher mit Solarpower ausgerüstet wurden. Vinc ist voll des Lobes über den Mister.

 

Wir versprechen Vincent morgen noch einmal im Main Camp vorstellig zu werden und hinsichtlich der defekten Pumpe Mr. Gary anzufordern.

 

Die Tiere müssen nun auf die Wasserstelle der The Hide Lodge ausweichen.

Kennedy 1 Pan, Hwange NP
Kennedy 1 Pan, Hwange NP
Kennedy 1 Pan, Hwange NP
Vincent und Jochen beim Versuch der Pumpenreparatur am Kennedy 1 Waterhole

Zurück im Camp bringt Jochen unsere Schlafstatt in Position und ich kümmere mich um die weiteren Dinnervorbereitungen, während Vincent das Lagerfeuer entzündet. Da wir nur über zwei Campingstühle verfügen, bitte ich Nelson und Vincent sich ihre eigenen Stühle zum Essen mitzubringen.

Und es war jämmerlich, was wir dann zu Gesicht bekamen. Ledig das Gestell von zwei alten Campingstühlen, umwickelt mit mehreren Lagen Pappe diente als Sitzunterlage. Einfach nur erbärmlich! Das neue Hemd für Vincent hat Jochen spendiert.

 

Und dann genießen wir zusammen das Festmahl: Roastbeef, Baked Potatoes mit Sour Creme, frischer Paprikasalat und zum Nachtisch selbstgemachten Obstsalat. Lecker! Unsere letzten zwei Flaschen Bier gehen an Vincent und Nelson, den weiteren Abend gestalten wir ganz abstinent mit Cola und Gänsewein.

 

Am Lagerfeuer ist es gemütlich warm, die Elis stehen nebenan, die Löwen brüllen, die Hyänen heulen, Nelsons Gewehr steht griffbereit am Baum und wir unterhalten uns über die bevorstehenden Wahlen, das Parkmanagement, Vogelbestimmung, allerlei Safaristories und wir genießen den wunderbaren Abend in netter Gesellschaft sehr.

 

Vincent und seine drei Caretaker-Kollegen wechseln sich in der Private-Camp-Betreuung alle drei Monate ab. So ist Vincent je drei Monate in Kennedy1, in Ngweshla und dann in Jambile im Einsatz, bevor er dann drei Monate auf Heimaturlaub gehen darf.

 

Als Dank für das Dinner übernimmt Vincent gegen 22:30 Uhr den Abwasch. Eine halbe Stunde später, Jochen und ich liegen gerade im Dachzelt, fährt der Nachtzug zwischen Bulawayo und VicFalls auf der nahegelegenen Bahnstrecke durch. Dies ist in dieser Nacht der letzte Zivilisationslärm. Danach warten wir nur noch darauf, dass uns der Kameldornbaum oder Teile dessen auf den Kopf fallen und spekulieren, ob die Löwen die Campsite kreuzen werden. Die Elefanten sind tatsächlich ganz wild auf die Kameldornbaumfrüchte und zwei männliche Löwen streiten sich seit einigen Tagen um die Vorherrschaft in diesem Gebiet. Wie spannend das alles ist!

Vincent, Kennedy 1 Campsite, Hwange NP
Nelson, Vincent, Marina, Kennedy 1 Campsite, Hwange NP
Nelson, Vincent, Kennedy 1 Campsite, Hwange NP
die alten "Stühle" der Attandants in Kennedy. Foto. A. Pohlmann
Alex hat für uns zwei neue Stühle in Kennedy abgegeben. Foto. A. Pohlmann
Übergabe unserer Fotos von Kennedy durch Alex. Foto. A. Pohlmann
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