Frühstück hatten wir heute erst gegen 07:30 Uhr und eine Stunde später sind wir Richtung Katunguru Gate zum QENP gestartet. „Unsere" Rangerin freut sich, als wir vorbei kommen. Unterwegs auf dem Channel Track berichtet ein entgegen kommender Safariwagen von einer Löwensichtung in ca. 1 km Entfernung. Nichts wie hin! Und da liegt doch die Löwin „Elsa" wie ein Model nicht weit entfernt von der Piste. Sogar das Licht stimmt! Dann wurde es der Lady aber zu warm und sie wechselte in den Schatten eines Busches. Der Morgen fängt ja gut an!
Die Männer wollten unbedingt noch den Leopard Loop fahren, ich verstehe gar nicht warum?! Hätten wir uns auch sparen können...
Unterwegs sichten wir nur die üblichen Verdächtigen: Warzenschweine und Büffel!
Gegen 10:30 Uhr treffen wir in der Mweya Lodge ein und bezahlen unseren Bootstrip auf dem Kazinga Channel an der Rezeption. Eine Bande Zebramangusten gehört zum lebenden Inventar der Lodge und lässt sich willig ablichten. Kurz vor 11:00 Uhr fahren wir mit unseren Receipt runter zur Jetty. Mit uns war noch eine norwegische Familie an Bord. Das Boot hatte gute 15 Minuten Verspätung. Wir drei konnten uns jedoch die Plätze auf der linken Seite sichern, denn es wird langsam am linken Ufer der Kazinga Channels vorbei gefahren. Der Motor ist sehr leise, die Tiere tolerieren das kleine Boot sehr gut und unser Bootsführer war flexibel genug, um auch auf Wunsch noch einmal ein Stück zurück zu setzen, damit die Tiere ausreichend fotografiert werden konnten.
Die norwegische Großfamilie hat ununterbrochen gequasselt, was schon recht lästig war. Still sitzen konnten sie auch nicht, das Boot wackelte und sie liefen durchs Bild. Der Gipfel war dann, als sie anfingen skandinavische Volkslieder á la Michel von Lönneberga zu singen! Grrrrr!
Nichtsdestotrotz könnten wir eine Menge Tiere aus nächster Nähe sichten: Elefanten, Büffel, Hippos, Krokodile, einen Nilwaran, verschiedenste Wasservögel waren die Ausbeute. Die zweistündige Tour ist absolut empfehlenswert, allerdings würde ich auch hier wieder ein privates Boot mieten.
Zum Mittagessen kehrten wir wieder im Restaurant der Mweya Lodge ein, dass heute viel besser besucht war wie gestern. Am Nachbartisch lunchte u. a. die aufgetakelte High Society. War schon wieder
witzig, wie ein "Kleines Schwarzes", perfekt lackierte Fingernägel und Dreiwettertaft in einer Safarilodge mitten im Nationalpark wirken.
Jochen ist´s egal. Er freut sich auf die Pork Ribs, die er schon gestern in Kanibalenmanier verspeiste!
Wir wurden beim Essen wieder von unserem gefiederten Fanclub umlagert: Webervögel und Graubülbüls. In den blühenden Büschen vor dem Restaurant tummelten sich auch einige von den flinken Nektarvögeln. Gegen 15:30 Uhr nehmen wir den Royal Track zurück Richtung Katunguru Gate. Außer ein paar Wasserböcken und einigen Vögeln sahen wir in der Nachmittagshitze aber keine Tiere.
So ging´s auf der geteerten Main Road zur Kyambura Gorge, in die wir unbedingt noch einen Blick werfen wollten. Hier startet ebenfalls ein Schimpansen-Tracking (morgen um 08:00 und um 14:00 Uhr). Wir werfen lediglich am View Point einen Blick in die eindrucksvolle grüne Hölle, die vom Kyambura River durchflossen wird.
Trotz später Stunde nahmen wir noch die Piste durch das Dorf Kichwamba, vorbei an sattgrünen Plantagen zum Chimbwero Krater und einem weiteren Krater, der Flamingos beheimaten soll. Die waren jedoch gerade auf Betriebsausflug. Und so ging´s die gleiche Strecke wieder zurück. Vor einigen Häusern in Kichwamba lagen Kaffeebohnen zum Trocknen auf großen Sieben (Uganda ist nach Äthiopien der zweitgrößte Kaffeeproduzent Afrikas). Jochen amüsierte sich königlich über die mzungurufenden Kinder, die teilweise in den Armen von größeren Kindern zum Winken an den Straßenrand geschleppt wurden. Manche von den Dreikäsehochs können kaum laufen.
Kurz vor 19:00 Uhr landeten wir wieder im Bush Camp. Heute waren zum Dinner incl. uns nur noch sieben Personen im Restaurantzelt. Wir beglichen unsere Rechnung (160 US$ FB per double/night), ließen uns von Emanuel noch die nächstgelegene Tankstelle erklären (Kichwamba), da Jochen mittags keine Lust hatte in der Mweya Lodge für Diesel-Nachschub zu sorgen. So müssen wir Morgen früh auf dem Weg nach Ishasha erst noch einen Umweg ins nächste Dorf nehmen. Deshalb habe ich unser Frühstück auf 06:30 Uhr terminiert. Wir genießen noch eine Weile das Lagerfeuer, bevor wie wieder in Begleitung von Emanuel und den Lake Flies (Zuckmücken) unsere Zelte aufsuchen. Heute musste Doom als Allzweckwaffe gegen die Viecher herhalten!