Butterblume in Afrika
Butterblume in Afrika

20.05.2013 Dombo Farm, Motopi

Karte T4 Africa: Route Khama Rhino - Dombo Farm, Motopi

468 km

 

Nach ausgezeichneter Nacht - in den Zimmern des Education Centers hält sich wunderbar die Wärme des Tages – sind wir gegen 05:30 Uhr putzmunter. Endlich sind auch unseren Seelen in Afrika angekommen. Es dauert halt immer ein paar Tage, bevor wir den europäischen Stress hinter uns lassen und die Buschgeräusche, Tierstimmen und Gerüche Afrikas sinnlich erfassen können.

 

Während sich Jochen im Bad der Morgentoilette hingibt, nutze ich die Gelegenheit noch einige gefiederte Gesellen zu fotografieren, anschließend verstauen wir unser Gepäck und fahren zum Frühstück ins Restaurant.

 

Am Gate plaudere ich anschließend noch ein wenig mit den Rangern. In Khama wurde das letzte Rhino vor einigen Jahren gewildert. Der Khama Rhino Sanctuary Trust ist ein Community-based-Project finanziert aus Spenden und Eintrittsgeldern. Der Präsident des Landes, in den dessen Heimatort das Sanctuary liegt, hält schützend seine Hand über das Tierreservat. Gleich nebenan ist übrigens eine moderne, hochgerüstete Kaserne der botswanischen Armee platziert. Vermutlich werden die Angestellten gut bezahlt, so dass sie den Wilderern nicht in die Hände spielen müssen. Ich bedaure wirklich sehr, dass wir hier nur eine Nacht eingeplant haben, denn den Bird Hide und verschiedene Bereiche des Parks hätte ich mir gerne noch ausführlich angeschaut. Also werden wir auf jeden Fall mit mehr Zeit wieder kommen.

Khama Rhino Sanctuary
Khama Rhino Sanctuary
Education Center, Khama Rhino Sanctuary
Elsterdrossling/Southern Pied-Babbler (Turdoides bicolor), Khama Rhino Sanctuary

Um 08:30 Uhr sind wir dann wieder auf Pad. Die A14 ist in hervorragendem Zustand und durch die trockene Dornbuschsavanne der Kalahari erreichen wir die wenig einladende Minenstadt Letlhakane. Am örtlichen Spar Supermarkt herrscht rege Geschäftigkeit und wir decken uns hier mit einigen notwendigen Kleinigkeiten ein, bevor wir das Zentrum der botswanischen Diamantenlagerstätten Orapa umfahren. Diese hochabgesicherte, künstlich gewachsene Minenstadt ist nicht frei zugänglich. Wir sehen die riesigen Abraumhalden und wissen um das Problem der Wasserversorgung der Stadt und der Diamantenindustrie. Das Wasser für Stadt und Mine wird dem Boteti River entnommen. Zu diesem Zweck hat man bei Mopipi, nördlich von Orapa den Fluss aufgestaut und einen künstlichen Damm angelegt. Allerdings finden wir hier nur noch eine staubtrockene Pan vor. Nun zapft man das fossile Grundwasser der Kalahari mit entsprechenden Folgen für den Grundwasserspiegel an. Die botswanischen Diamanten gelten übrigens als die wertvollsten und qualitativ hochwertigsten Schmuckdiamanten der Welt.

 

Seit Khama Rhino ist der Himmel blitzeblau, keine einzige Wolke ist zu sehen. Und dieser Zustand wird die nächsten zweieinhalb Wochen anhalten.

auf der A14 Richtung Letlhakane

Immer wieder sehen wir jetzt in der heißen Mittagszeit kleine Staubtornados, die durch die Salzpfannen fegen. Die Straße führt nun parallel zum grünen Band des Boteti. Zwischen den Mopane- und Kameldornbäumen entdecken wir auch vereinzelt hohe Palmen. Kurz hinter Rakops passieren wir linkerhand die Abfahrt zum Central Kalahari Game Reserve und wenig später ist die neue Rakops River Lodge, welche am Botetiufer liegt, nach rechts ausgeschildert. Für uns geht´s weiter nach Norden Richtung Dombo Farm.

 

Gegen 13.00 Uhr erreichen wir Khumaga, fahren durch das Dorf runter zur Botetifähre, die in den Makgadikgadi Nationalpark führt und sind erstaunt über den niedrigen Wasserstand des Boteti. Das Ufer ist von den örtlichen Viehherden in Beschlag genommen.

 

Das neue Tiaans Camp, das hier eigentlich irgendwo sein muss, ist weder ausgeschildert noch kennt es jemand der Dorfbewohner. Schade, hier hätten wir gerne ein kleines Lunch, ein kühles Bier genossen und bei der Gelegenheit auch einmal die Übernachtungsmöglichkeiten angeschaut.

 

Auf Höhe Khumga verschlechtert sich der Straßenzustand der B300 und wir rumpeln bis Motopi und dem Abzweig zur A3 durch einige Schlaglöcher. Die Renovierung dieses Teilabschnittes ist aber für die nächste Zeit geplant und bereits ausgeschrieben.

Windhose auf der B300 Richtung Rakops
Windhose auf der B300 Richtung Rakops
Abfahrt B300 zum Matswere Gate des Central Kalahari GR bei Rakops
auf der B300
Botetiufer bei Khumaga
Botetiufer bei Khumaga

Dieses Jahr erreichen wir die Dombo Farm schon am frühen Nachmittag! Hah, wir wissen ja jetzt wo´s lang geht und können die 30 km lange Farmzufahrt einschätzen.

 

Ob Heike und Uli schon so früh mit uns gerechnet haben? Die Wiedersehensfreude ist groß, die Begrüßung herzlich! Jochen und ich freuen uns aufrichtig, dass wir wieder hier sein können. Der regelmäßige Kontakt mit Heike via Telefon und Email ist doch etwas anderes, als wie sich persönlich gegenüber zu stehen.

 

Heike hat leckeren Kuchen gebacken und so setzen wir uns erst mal um den großen Tisch auf der Terrasse und reden, reden, reden, reden... und dann ist Weihnachten: Heike hat so allerhand für die Busch-Bäckerei aus dem Dr. Oetker-Versuchslabor bestellt und wir befüllen eine leer gewordene Reisetasche anschließend mit den Inhalten unserer Überlebenskiste, die Heike im Januar von der Airport Farm in Windhoek für uns zur Dombo Farm transportiert hat. Das Auspacken dieser Kiste ist dann für Jochen und mich wie Weihnachten, da wir gar nicht mehr im Detail wissen, was wir dort 2011 deponiert haben (Insektenvernichtungsspray, Fliegenklatsche, Reiseführer Namibia, Taschenlampe, Fleecejacke, Abschleppseil, Kompressor etc.).

 

Und da ist sie! Gerade etwas mehr wie eine Stunde auf Dombo und schon präsentiert sich der erste Leopard im Tageslicht am Wasserloch. Es ist „Koala", eine wunderschöne Leopardendame. Bingo! Gute Entscheidung mal tagsüber hier zu sein. Und wo wird man schon beim Kaffeeklatsch von wildlebenden Leoparden unterhalten. That´s Bush-TV! Nacheinander schauen an diesem Abend auch "Garfield", der Sohn von "Lady" und Revierchef und seine Mutter am Wasserloch vorbei, das ca. 80 m von der Terrasse der Dining Area entfernt liegt.

 

Hier noch ein Bericht über das Wilddog-Research-Project auf der Dombo Farm.

"Koala", Dombo Farm, Motopi
"Koala", Dombo Farm, Motopi

Anschließend besuchen wir die beiden Hauskatzen der Dombos. Ein Karakalgeschwisterpaar aus südafrikanischer Zucht, das Heike und Uli hier auf dieser entlegenen Farm Gesellschaft leistet.
Für die Leoparden und Hyänen der Gegend jedoch stellen die Karakale das Fernsehen dar. Oft sitzen sie vor dem Gehege und überlegen, wie sie der Kätzchen habhaft werden können. Deshalb hat Uli ihnen zum eigenen Schutz mehrere große Freilaufgehege gebaut. Nachts dürfen die Beiden dann auch schon mal mit ins Wohnhaus... Richtige Hauskatzen eben.

 

Manni, der Elefant hat sich diesen Herbst auch wieder auf Dombo eingefunden. Nachdem er für eine lange Zeit verschwunden war, hatte Heike schon die Befürchtigung, dass er tot ist. Die Viehzüchter der Gegend fackeln nicht lange, wenn dauernd ihre Zäune platt gemacht werden. Außerdem hat es hier ja auch noch viele Jagdfarmen. Gott sei Dank hat die Regierung nun beschlossen, die Trophäenjagd in Botswana zu verbieten. Damit werden sich einige Farmen und Jagdführer nach einer neuen Einnahmequelle bzw. einem neuen Betätigungsfeld umsehen müssen. Aktuell steht sehr viel Farmland zum Verkauf in Botswana. Und bereits viele Guides sind arbeitslos.

 

Dieses Jahr dürfen wir das nördliche Chalet ausprobieren, welches meines Erachtens auch einen besseren Blick auf das Wasserloch bietet. Eingerichtet ist es genauso wie das andere Chalet. Wir freuen uns schon auf die herrlichen Betten mit den besten Matratzen Botswanas!

 

Und schwupps sitzen wir schon wieder auf der Terrasse beim Dinner und reden, reden, reden... Uli schielt nach wie vor auf die Dessertschüssel und wartet nur darauf die Reste zu vertilgen. Er ist also immer noch ein Süßer! Heike und Uli sind schon wieder dick eingemummelt. Wir finden es jedoch nicht so kalt wie im Juni 2011. Naja, was das Temperaturempfinden angeht, sind die Beiden schon echte Afrikaner. Wir sind durch unseren kalten, langen Winter ja Kummer gewohnt.

Gegen 22:00 Uhr kuscheln Jochen und ich uns in die paradiesischen Betten und beglückwünschen uns zu dieser Tourplanung. Ursprünglich stand ja eine dreiwöchige Reise in den Krüger Nationalpark/Südafrika auf der Reiseagenda.

Uli mit Karakal, Dombo Farm
Dombo Farm, Motopi
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